Wesen der Nacht by Brigitte Melzer

Wesen der Nacht by Brigitte Melzer

Autor:Brigitte Melzer
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3570308375
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2013-03-10T23:00:00+00:00


21

Es gab so vieles, worüber ich mit Cale sprechen wollte, doch erst einmal brauchte ich ein paar Minuten für mich. Ein wenig Zeit, um mich wieder zu beruhigen. Zu wissen, dass er nur einen Gedanken entfernt war, tröstete mich und nahm mir zumindest ein wenig die Angst. Wenn wirklich jemand im Haus war, konnte auch er mir nicht helfen. Nicht, solange er in dieser Kiste gefangen war.

Ich kontrollierte noch einmal den Riegel vor der Kellertür und drehte dann eine Runde durch das Haus, um mich zu vergewissern, dass alle Fenster und Türen abgeschlossen waren. Dann holte ich den Elektroschocker und steckte ihn in die Tasche meiner Jeans.

Eine Weile stand ich unschlüssig in Dads Arbeitszimmer und drehte den flachen Stein in meiner Hand hin und her. Er fühlte sich noch immer warm an, was bedeutete, dass das Ding im Keller noch da war. Ob ich spüren würde, wenn es näher kam? Ich versuchte, mich zu erinnern, ob der Stein im Keller wärmer gewesen war, konnte es aber beim besten Willen nicht sagen. Da unten hatte ich ja nicht einmal gemerkt, dass der Stein überhaupt warm geworden war. Ohne den Stein wäre mir die Nähe des Jenseitswesens sicher sofort aufgefallen. Versuchsweise zog ich das Lederband über meinen Kopf und legte es auf den Schreibtisch. Die Übelkeit war nicht so schlimm wie letztes Mal, eher ein leises Unwohlsein, aber doch deutlich genug.

Ich griff nach der Kette. Sobald ich sie berührte, verschwand das mulmige Gefühl. Den Stein in der Hand, kehrte ich in die Küche zurück. Einmal kurz Luft geholt, dann legte ich die Kette auf der Kommode vor der Kellertür ab. Die Übelkeit schlug wie eine Welle über mir zusammen. Mein Magen verkrampfte sich und ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen, wenn ich mich der Tür noch einen Schritt näherte. Hastig griff ich nach dem Stein und hängte ihn mir wieder um den Hals.

Ich machte noch drei weitere Rundgänge durchs Haus, um die Fenster und Türen zu überprüfen, und jedes Mal wenn ich an der Kellertür vorbeikam, glaubte ich, von unten Geräusche zu hören. Einmal klang es sogar wie Gesang. Das Grölen eines Betrunkenen, der zur Sperrstunde ein Pub verließ.

Es war nach Mitternacht, bis ich mich endlich so weit beruhigt hatte, dass ich ins Bett gehen konnte. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, die Gläser noch rasch abzuspülen, verschob es dann aber auf den nächsten Tag. Tatsächlich konnte ich kaum mehr die Augen offen halten. Ich brachte die Reisetasche in mein altes Zimmer, verstaute das Nötigste im Schrank und machte mich mit meinem Kulturbeutel unter dem Arm auf den Weg ins Bad.

Während ich mir die Zähne putzte, betrachtete ich im Spiegel die dunklen Ringe unter meinen Augen, die nichts mit meinem dunklen Make-up zu tun hatten, das ich längst entfernt hatte. Es war ein anstrengender Tag gewesen und ich wusste nicht, was mir mehr zu schaffen machte: das Wesen im Keller oder die Tatsache, dass ich bisher keinen Hinweis auf Dad und Trick gefunden hatte. Ein Teil von mir hatte gehofft,



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